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User Research mit KI. Auch 2026 Herzstück erfolgreicher Produkte

Die digitale Produktentwicklung bewegt sich auch 2026 weiter mit rasanter Geschwindigkeit. Technologien werden komplexer, Nutzergruppen diverser und die Erwartungen an digitale Erlebnisse steigen stetig.

Im Zentrum dieses andauernden Wandels steht ein Erfolgsfaktor, der oft unterschätzt wird: User Research. Viele Unternehmen fragen sich noch immer, ob sich der Aufwand lohnt. Die klare Antwort: Ja. Und das aus gutem Grund. Denn Nutzerforschung muss weder teuer noch aufwendig sein, ist aber definitiv der Schlüssel zu nachhaltigem Produkterfolg.

Was genau ist eigentlich User Research?

User Research (UX Research) umfasst alle Methoden und Maßnahmen, womit Unternehmen Erkenntnisse über ihre Nutzerinnen und Nutzer, deren Verhalten, Bedürfnisse und Herausforderungen gewinnen.

Ziel ist es, die Perspektive der Menschen zu verstehen, für die digitale Produkte, Services oder Systeme gemacht sein sollen. Nur so entstehen Lösungen, die tatsächlich gebraucht werden und Prozesse, die den Alltag erleichtern statt einfach an den tatsächlichen Nutzungsbedürfnissen vorbeizugehen.

Welche Rolle spielt KI im UX Research?

Dank KI können wir User Researches heute noch deutlich effizienter durchführen als bisher. Sie unterstützt uns gezielt bei allen zugehörigen Arbeitsschritten: von den Zielgruppen-Interviews über deren Analyse und Auswertung bis hin zu einem smarten, schnellen Prototyping.

In Zeiten wie diesen, wo der Digitalisierungsdruck weiterhin groß ist, Budgets jedoch vielerorts kleiner werden, ist diese Botschaft bares Geld wert. Denn während User Research nach wie vor eine lohnenswerte Investition in Marktanteile und Kundenbindung bleibt, wird er dank KI jetzt auch für  knappe Kassen erschwinglich.

Warum bleibt User Research 2026 so wichtig?

1. Rasche Veränderungen und hohe Erwartungen

2025 ist das Nutzungsverhalten individueller und schnelllebiger als je zuvor. Nutzergruppen wandeln sich, Apps und Websites stehen global im Wettbewerb, die Konkurrenz ist nur einen Klick entfernt. Wer jetzt falsche Annahmen zu seinen Zielgruppen trifft, riskiert nicht nur das Verfehlen der Produktziele, sondern wirtschaftliche Einbußen und Imageschäden.

2. Weg von Annahmen, hin zu datenbasierten Entscheidungen

Oftmals verlassen sich Teams bei der Entwicklung digitaler Produkte auf ihr vermeintliches Bauchgefühl oder persönliche Vorlieben. Dadurch entstehen kognitive Verzerrungen, also unbewusste Fehleinschätzungen, die den Produkterfolg gefährden können. User Research deckt diese Verzerrungen auf, liefert objektive Daten und hilft, den Fokus auf reale Nutzungsprobleme zu richten.

Abb.: Einfaches Beispiel für pragmatisches User Research. Die Benutzer:innen sollen eine Aufgabe innerhalb einer Software erledigen. Wie man sieht, gibt es in der rechten Spalte starken Optimierungsbedarf, da der Großteil der Benutzer:innen die Aufgabe nicht bewältigen kann.

User Research ist kein Luxus, sondern Effizienzsteigerung

Ein weitverbreiteter Irrglaube: dass Zielgruppenforschung teuer und ressourcenintensiv sei. Doch das Gegenteil ist der Fall. Nutungsrzentriertes Arbeiten reduziert langfristig Kosten, denn:

  • Fehlinvestitionen werden vermieden: Mit Forschung lässt sich früh herausfinden, ob ein geplantes Feature oder ein Design am Markt bestehen kann.
  • Iteratives Testing ist günstig: Schon wenige gezielte Interviews, Usability-Tests oder kleine A/B-Tests liefern wertvolle Erkenntnisse. Es genügen häufig fünf bis acht Testpersonen pro Zielgruppe, um entscheidende Problempunkte und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
  • Skalierbare Methodenvielfalt: UX Research bietet einen umfangreichen Werkzeugkoffer: von schnellen Umfragen über Interviews bis zu komplexeren Analysen. Je nach Projektphase und Budget sind kleine wie große Research-Aktivitäten möglich.
  • Datengestützte Weiterentwicklung: Entscheidungen werden nicht mehr im luftleeren Raum getroffen, sondern basieren auf echten, indoviduellen Zielgruppendaten.

Mehrwert durch User Research: Ein praktisches Beispiel

Branchenforschungen zeigen, dass 40 % der Softwareentwicklung in Features investiert werden, die von Nutzenden nicht benötigt oder genutzt werden*. Wenn also nur das entwickelt wird, was Anwender:innen wirklich brauchen, schont das nicht nur das Entwicklungsbudget, sondern verkürzt auch die Time to Market.

*Quelle: https://andersenlab.de/blueprint/business-analysts-cut-dev-costs

Die wichtigsten Research-Methoden

  • Qualitative Methoden (z. B. Interviews, Usability Tests, Feldstudien) geben tiefe Einblicke in die Beweggründe und Bedürfnisse der Nutzenden.
  • Quantitative Methoden (z. B. Online-Umfragen, Analysen, A/B-Testing) bieten harte Zahlen, die qualitative Erkenntnisse absichern.
  • Kombinierte Ansätze stellen sicher, dass sowohl das „Was“ als auch das „Warum“ verstanden wird.

User Research und KI

Künstliche Intelligenz kann den Prozess des User Researchs auf vielfältige Weise unterstützen und beschleunigen. Beispielsweise lassen sich mit KI-Tools wie ChatGPT schnell Interviewfragen oder Fragebögen erstellen, die gezielt auf die Nutzungsgruppen zugeschnitten sind. KI-basierte Analyse-Tools helfen, große Mengen an Umfragedaten oder Nutzungsfeedback automatisch zu sortieren und auszuwerten, so dass wiederkehrende Muster und zentrale Problembereiche sichtbar werden. Auch das Erstellen von Prototypen oder Wireframes geht mithilfe von Generatoren wie Figma oder Claude Code deutlich schneller, da aus einfachen Prompts direkt Prototypen erzeugt werden können.

User Research effizient implementieren

  1. Research sollte von Anfang an Teil des Prozesses sein: Nutzerforschung ist keine einmalige Aufgabe, sondern begleitet die gesamte Produktentwicklung vom ersten Konzept bis zum fertigen Produkt.
  2. Die richtige Methode für den richtigen Zeitpunkt: Die Frühphase (generativ) mit Interviews, Feldstudien. Die Spätphase (bewertend)mit Usability-Tests, A/B-Testing.
  3. Ergebnisse klar kommunizieren: Die Erkenntnisse werden für das Team und die Stakeholder aufbereitet, so dass die richtigen Maßnahmen abgeleitet werden können.

Fazit

Nutzerforschung wird im digitalen Ökosystem von 2025 nicht mehr als Aufwand, sondern als Investition in sicheren, nachhaltigen und messbaren Produkterfolg verstanden. Während Technologien und Märkte immer komplexer werden, ist es das Verständnis für echte Menschen, das über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

Wer auch in Zukunft vorne dabei sein möchte, setzt auf die Nähe zu seinen Nutzenden – pragmatisch, effizient und lösungsorientiert. User Research ist dafür der passende Schlüssel.

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