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AI Driven Development. Licht ins Dunkel mit Langfuse
Hinweis: Dieser Beitrag ist der zweite Teil eines Zweiteilers zum Thema AI Driven Development. Den ersten Teil gibt’s hier.
Im ersten Teil unserer Blogreihe haben wir gezeigt, wie Künstliche Intelligenz in den gesamten Softwareentwicklungsprozess integriert wird – von der Erstellung der Requirements über die Entwicklung bis hin zur Wartung. Doch mit dem verstärkten Einsatz von KI-Modellen, insbesondere Sprachmodellen (LLMs), entstehen neue Herausforderungen: Wie behalten wir den Überblick über das Verhalten unserer KI-Anwendungen? Wie stellen wir sicher, dass die KI-Modelle zuverlässig und kosteneffizient arbeiten? Und wie können wir die Qualität kontinuierlich verbessern?
Die Antwort auf diese Fragen liegt in einer durchdachten Observability-Strategie – und genau hier kommt die Open-Source LLM Engineering Platform Langfuse ins Spiel.
Die Herausforderung: KI ist eine Black Box
Stellen Sie sich vor, Sie leiten ein Projekt zur Automatisierung von Kundenanfragen mittels KI. Die Entwicklung läuft gut, erste Tests sind vielversprechend. Doch dann, im produktiven Einsatz, häufen sich die Beschwerden: Die KI antwortet manchmal unpassend, die Kosten explodieren, und niemand kann genau sagen, warum.
Das Problem: KI-Anwendungen, besonders solche mit Sprachmodellen, verhalten sich nicht wie traditionelle Software. Sie sind probabilistisch statt deterministisch – das bedeutet, gleiche Eingaben können zu unterschiedlichen Ausgaben führen. Zudem arbeiten sie mit komplexen Prompt-Ketten und verschiedenen Modellen, was die Nachvollziehbarkeit erschwert.
Was ist Langfuse?
Langfuse ist ein spezialisiertes Werkzeug zur Überwachung und Analyse von KI-Anwendungen. Man kann es sich wie ein Kontrollzentrum vorstellen, das alle Interaktionen mit KI-Modellen aufzeichnet, analysiert und visualisiert. Für Projektverantwortliche bedeutet das: mehr Transparenz über das, was in ihren KI-Anwendungen passiert.
Die wichtigsten Funktionen im Überblick:
- Nachvollziehbarkeit aller KI-Interaktionen: Jede Anfrage an ein KI-Modell wird protokolliert – inklusive der verwendeten Prompts, der Antworten und der benötigten Zeit. Das ermöglicht es, problematische Interaktionen bestmöglich nachzuvollziehen und zu verstehen, warum bestimmte Antworten generiert wurden.
- Kostenüberwachung in Echtzeit: Langfuse zeigt auf einen Blick, wie viel jede KI-Interaktion kostet. Projektmanager können Budgets im Auge behalten und frühzeitig reagieren, wenn Kosten aus dem Ruder laufen.
- Qualitätssicherung durch Metriken: Antwortzeiten, Erfolgsraten, Nutzerzufriedenheit – all diese Metriken können mit Langfuse erfasst und in übersichtlichen Dashboards dargestellt werden.
- Versionskontrolle für Prompts: Ähnlich wie bei Software-Code können auch KI-Prompts versioniert werden. So lässt sich nachvollziehen, welche Änderungen zu Verbesserungen oder Verschlechterungen geführt haben.
Langfuse in der Praxis: Ein Beispiel
Nehmen wir ein konkretes Szenario aus unserem Alltag: Ein mittelständisches Unternehmen möchte seinen Kundensupport teilweise automatisieren, ohne dabei die Servicequalität zu gefährden. Ein KI-Assistent soll häufig wiederkehrende Anfragen beantworten und nur bei komplexeren Fragen an menschliche Mitarbeitende weiterleiten.
Ohne eine Plattform wie Langfuse arbeitet die KI als undurchsichtige „Blackbox“, bei der niemand genau nachvollziehen kann, was intern passiert. Kosten steigen unerwartet an, ohne dass die Ursache erkennbar ist. Tritt ein Fehlverhalten auf, bleibt unklar, ob das Problem beim Prompt, beim gewählten Modell oder bei den Eingabedaten liegt. Optimierungen gleichen einem Stochern im Nebel nach dem Trial-and-Error-Prinzip.
Mit Langfuse wandelt sich dieses Bild grundlegend: Das entwickelnde Team erhält Transparenz und sieht, welche Arten von Anfragen die meisten Kosten verursachen. Ungewöhnliche Muster wie plötzlich längere Antwortzeiten können besser erkannt werden, so dass proaktiv gegengesteuert werden kann. A/B-Tests mit verschiedenen Prompt-Varianten liefern objektive Daten darüber, welche Version bessere Ergebnisse erzielt. Besonders für regulierte Branchen ist zudem entscheidend, dass alle Interaktionen lückenlos dokumentiert und damit compliance-konform nachvollziehbar sind.
Ohne Langfuse:
- Die KI läuft als „Black Box“ – niemand weiß genau, was intern passiert.
- Kosten steigen unerwartet, ohne dass die Ursache klar ist.
- Bei Fehlverhalten der KI ist unklar, ob es am Prompt, am Modell oder an den Eingabedaten liegt.
- Optimierungen erfolgen nach dem Trial-and-Error-Prinzip.
Mit Langfuse:
- Transparenz: Das Projektteam sieht genau, welche Arten von Anfragen die meisten Kosten verursachen.
- Früherkennung: Ungewöhnliche Muster (z. B. plötzlich längere Antwortzeiten) werden sofort sichtbar.
- Kontinuierliche Verbesserung: A/B-Tests mit verschiedenen Prompt-Varianten zeigen, welche Version bessere Ergebnisse liefert.
- Compliance: Alle Interaktionen sind nachvollziehbar dokumentiert – wichtig für regulierte Branchen.
Die Vorteile im Projektmanagement
- Risikominimierung: Durch die kontinuierliche Überwachung können Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie sich auf Endnutzer auswirken.
- Budgetsicherheit: Die detaillierte Kostenaufschlüsselung verhindert böse Überraschungen bei der Abrechnung der KI-Services.
- Datengetriebene Entscheidungen: Statt auf Bauchgefühl zu setzen, können Optimierungen basierend auf konkreten Metriken vorgenommen werden.
- Bessere Kommunikation: Mit klaren Dashboards und Reports lässt sich der Projektstatus einfach an Stakeholder kommunizieren.
Diese vier Vorteile greifen ineinander und schaffen einen Kreislauf kontinuierlicher Verbesserungen. Die Risikominimierung durch Früherkennung führt zu stabileren Systemen, was wiederum die Budgetsicherheit erhöht.
Stellen Sie sich vor: Ihre KI beginnt plötzlich, bei bestimmten Anfragen unpassende Antworten zu generieren. Mit Langfuse erkennen Sie solche Anomalien sofort und können gegensteuern. Die detaillierte Kostenaufschlüsselung zeigt Ihnen genau, welche Anfragen wie viel kosten.
Die gewonnenen Daten ermöglichen fundierte Entscheidungen, die messbare Verbesserungen bringen – und diese Erfolge lassen sich klar kommunizieren. Besonders wertvoll ist dabei die Möglichkeit, verschiedene Stakeholder-Gruppen gezielt anzusprechen: ROI-Berechnungen für die Geschäftsführung, Qualitätsmetriken für Fachabteilungen, lückenlose Dokumentation für IT-Security und transparente Service-Verbesserungen für Endnutzer.
Ein weiterer, oft unterschätzter Vorteil: Langfuse reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Expertinnen und Experten. Wenn Ihr KI-Spezialist im Urlaub ist, können auch andere Teammitglieder nachvollziehen, was in der Anwendung passiert und bei Bedarf eingreifen. Letztendlich transformiert Langfuse KI-Projekte von experimentellen Vorhaben zu professionell gemanagten Unternehmensprozessen – und macht Projektverantwortliche zu souveränen Gestaltern der KI-Zukunft ihres Unternehmens.
Integration in den AI–Driven–Development-Prozess
Langfuse fügt sich nahtlos in den im ersten Teil beschriebenen Entwicklungsprozess ein und unterstützt Teams in jeder Phase ihres KI-Projekts.
Bereits in der Development-Phase profitieren Entwickelnde von den Debugging-Möglichkeiten, die Langfuse bietet. Sie können ihre KI-Integrationen in Echtzeit beobachten, Prompt-Varianten testen und die Auswirkungen von Änderungen sofort nachvollziehen. Was früher mühsames Trial-and-Error war, wird zu einem strukturierten Optimierungsprozess mit klaren Metriken.
Die Testing-Phase gewinnt durch Langfuse eine neue Qualitätsdimension. Qualitätssicherungsleute können systematisch verschiedene Szenarien durchspielen und die Ergebnisse objektiv vergleichen. Statt sich auf subjektive Eindrücke zu verlassen, arbeiten sie mit messbaren Kriterien: Antwortqualität, Konsistenz, Geschwindigkeit und Kosten. A/B-Tests zwischen verschiedenen Modellen oder Prompt-Varianten werden transparent dokumentiert und lassen sich nachvollziehen.
Beim Deployment zeigt sich ein weiterer Vorteil: DevOps-Teams können die Performance ihrer KI-Anwendungen über verschiedene Umgebungen hinweg überwachen. Verhält sich die KI in der Produktivumgebung anders als im Staging? Gibt es Performance-Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen? Langfuse macht diese Unterschiede sichtbar und ermöglicht proaktives Handeln.
Besonders wertvoll wird Langfuse in der Maintenance-Phase. Wenn Nutzer unerwartete Ergebnisse melden oder die KI-Kosten plötzlich steigen, können Support-Teams mit wenigen Klicks die Ursache identifizieren. Sie sehen genau, welche Anfragen zu welchen Antworten geführt haben, welche Prompts verwendet wurden und wie lange die Verarbeitung gedauert hat.
Das verkürzt die Fehlersuche von Stunden auf Minuten und macht aus reaktivem Support proaktive Systemoptimierung.
- In der Development-Phase: Entwickelnde nutzen Langfuse, um ihre KI-Integrationen zu debuggen und zu optimieren
- Beim Testing: Qualitätsbeauftragte können systematisch verschiedene Szenarien durchspielen und die Ergebnisse vergleichen
- Im Deployment: DevOps-Teams überwachen die Performance in verschiedenen Umgebungen
- Während Maintenance: Support-Teams können bei Problemen schnell die Ursache identifizieren
Ausblick: KI-Projekte erfolgreich managen
Der Einsatz von KI in Unternehmensprozessen wird weiter zunehmen. Tools wie Langfuse sind dabei keine technische Spielerei, sondern essenziell für den Projekterfolg. Sie schaffen die nötige Transparenz und Nachvollziehbarkeit, um KI-Projekte professionell zu managen und kontinuierlich zu verbessern.
Für Projektmanager bedeutet das: KI-Projekte werden beherrschbar. Statt einer unkontrollierbaren Black Box erhalten Sie ein System, das Sie besser verstehen, nachvollziehen, steuern und optimieren können.
Fazit
Langfuse macht aus der Black Box KI ein transparentes System. Es ermöglicht Projektmanagenden, ihre KI-Anwendungen zu verstehen, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern. In Zeiten, in denen KI zunehmend geschäftskritische Prozesse übernimmt, ist diese Transparenz kein Nice-to-have, sondern eine Notwendigkeit.
Die Kombination aus AI Driven Development und professioneller Observability durch Langfuse schafft die Grundlage für erfolgreiche, skalierbare und vertrauenswürdige KI-Anwendungen. Denn nur was wir messen können, können wir auch managen – und nur was wir managen können, können wir erfolgreich in unsere Geschäftsprozesse integrieren.
Hinweis: Dieser Beitrag ist der zweite Teil eines Zweiteilers zum Thema AI Driven Development. Den ersten Teil gibt’s hier.