WUD 19: To predict future we need to invent it

Julian Mengel, UX Designer von Micromata, auf der Bühne beim World Usability Day 2019 in Hamburg. Hinter ihm auf der Leinwand seine Präsentationsfolie mit dem Schriftzug "Kann man Zukunft erfinden?"

2005 gegründet, gehört der World Usability Day heute zu den gefragtesten Konferenzen im Bereich UX Design. Das Gipfeltreffen von Produktentwicklern und UX Designern wird in 200 Städten und 40 Ländern gleichzeitig einberufen und stellt in dem sonst oft so tristen November ein echtes Highlight für digitale Innovatoren dar.

Julian Mengel, UX Designer bei Micromata, war dieses Jahr eingeladen, beim WUD Hamburg die Keynote zu halten. Und weil ein UX Designer von seinem Schlag nicht nur bis morgen denkt, hat er gleich das Übermorgen zum Thema gemacht.

To predict the future we need to invent it

Was haben Jules Verne, Josef Beuys, Elon Musk und Alan Kay gemeinsam? Sie alle waren oder sind der festen Überzeugung, dass wir die Zukunft, die wir uns wünschen, erst erfinden müssen – damit wir am Ende nicht eine bekommen, die wir uns am allerwenigsten wünschen.

Mitdenken ist gut, vorausdenken ist besser

Zukunftsvorhersage ist etwas für Wahrsager. Was wir brauchen, sind Zukunftsvordenker. Das müssen nicht zwangsweise Wissenschaftler oder Unternehmer sein –beispielsweise kommt Science-Fiction-Autoren eine substanziell fortschrittstreibende Rolle zu. So hat etwa Isaac Asimov den Roboter vorausgedacht und Jules Vernes die Atomkraft und die bemannte Raumfahrt. Als Neil Armstrong nach seiner Rückkehr vom Mond gefragt wurde, wie sich die Schwerelosigkeit anfühlt, verwies dieser auf dessen Roman „Von der Erde zum Mond“ von 1865: Keiner vor und keiner nach ihm habe die Schwerelosigkeit besser beschrieben. Sogar der Startplatz seiner Rakete sei bei ihm in Florida, nicht weit weg von Cape Canaveral.

Demgegenüber waren die Vorhersagen anderer Zeitgenossen etwas weniger präzise. Besonders deutlich wird das am Beispiel des Automobils. Berühmt geworden ist hier z. B. der Satz von Gottlieb Daimler aus dem Jahr 1901: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“ Kaiser Wilhelm II kam seinerzeit zu einer ähnlichen Einsicht: „Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd.“ Dass er nicht nur hier auf das falsche gesetzt hat, wissen wir heute.

So schaffen wir uns die Zukunft, die wir wollen

Um die Frage nach unserer Zukunft zu klären, warf Julian Mengel auf dem World Usability Day aber nicht nur einen Blick in die große Science-Fiction-Literatur der Menschheitsgeschichte, sondern ging auch der Frage nach, wie wir durch eine veränderte Denk- und Arbeitsweise eine Zukunft gestalten können, die wir uns tatsächlich wünschen. Hier ein paar Take-aways aus seinem Vortrag.

  • Innovation ist Teamarbeit. Der Personenkult um einzelne Fortschrittstreiber sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hinter diesen Menschen ganze Teams stehen, die wichtige Impulse geben und ohne die keine Idee je zur Marktreife gebracht würde. Das Credo heißt Zusammenarbeit – menschlich, fachlich, interdisziplinär.
  • Und: Kreativ sind nur solche Menschen, die sich für das, was sie tun, berufen fühlen. Wir sollten also Bedingungen schaffen, in denen die Flamme der Begeisterung nicht erlischt.

Um aus guten Ideen eine gute Zukunft zu machen, sollten wir

  1. die Zeichen der Zeit erkennen,
  2. Freiheit für Ideen schaffen,
  3. Visionen formulieren,
  4. Ziele definieren,
  5. Widerstände überwinden,
  6. den Mut haben, Fehler zu machen,
  7. Scheitern als Chance begreifen,
  8. Synergien freisetzen und effizient nutzen,
  9. Mit Menschen zusammenarbeiten, die eigene Schwächen ausgleichen.

Fazit

Der World Usability Day hat auch 2019 wieder seinen Anspruch behauptet, innovativen Denkern und Machern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihr Wissen teilen, Impulse setzen und sich „in real life“ miteinander vernetzen können. Ziel dabei ist es stets, den Fortschritt kreativ mitzugestalten und aktiv Weichen für eine Zukunft zu stellen, die für uns alle wünschenswert ist.

Julian Mengel

Julian Mengel

User Experience Designer
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