Fachvortrag Privacy by Design

Finance-Expertin Sarah Diederich bei der Teilnahme an einem Workshop im World-Café-Format

Was hat Datenschutz im Netz eigentlich mit User Experience Design zu tun? Das u. a. fragten sich die Teilnehmer des letzten Fachtages des Wissenschaftlichen Zentrums für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) am 06. und 07. Oktober an der Universität in Kassel. Unter dem etwas sperrigen Titel Technik demokratisieren!? Partizipatives Privacy by Design wurden hier die wesentlichen Herausforderungen des Datenschutzes im Internet, seine rechtlichen und politischen Implikationen zur Diskussion gestellt.

Antwort auf die Frage, welche Rolle dabei UX zukommt, gab Sebastian Ammermüller, selbst UX-Experte bei Micromata. Seine These: UX ist die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Als solche will sie dem Anwender ein möglichst positives Nutzererlebnis ermöglichen. Dazu gehört nicht nur eine durchdachte Bedienlogik, ein attraktives Äußeres oder diverse Wohlfühl-Features. Dazu gehört auch der Anspruch, dem Nutzer das Gefühl von Sicherheit zu geben – zumindest sollte es so sein.

Privacy by Design als bewusste Entscheidung

Denn „leider gibt es eine weit verbreitete Praxis im Netz, das Recht auf Datensicherheit zu umgehen oder gar völlig auszuhöhlen“, so Sebastian Ammermüller, „auch mithilfe von UX“. Über die Weiterverwendung von Nutzerdaten etwa würde nicht genügend aufgeklärt, Einstellungen zum Datenschutz würden in die hinterletzten Winkel einer Bedienoberfläche verbannt.

Hinzu käme die Verwendung so genannter Dark Patterns, die den Nutzer gezielt dazu bringen, unbewusst Aktionen auszuführen, die seinen ureigensten Interessen zuwiderlaufen. Beispielhaft zu nennen seien Praktiken wie Bait and Switch, Forced Continuity, Forced Disclosure und dergleichen mehr. Letztgenannte zwinge den Nutzer zum Beispiel, im Tausch gegen ein vermeintlich kostenloses Angebot persönliche Daten preiszugeben, die für das Angebot selbst gar nicht nötig wären.

Uns muss klar sein, dass es im Netz kein ‚Gratis‘ oder ‚Kostenlos‘ gibt, vielmehr zahlen wir nur mit einer anderen Währung: unseren Daten.

Sebastian Ammermüller, UX-Designer bei Micromata

Ein UX-Designer muss sich also entscheiden, ob er auf der lichten oder der dunklen Seite der Macht mitspielen will. Sebastian Ammermüller und das komplette UX-Team von Micromata haben das längst getan. Für sie ist der Nutzer ein intelligentes Wesen mit einer eigenen Würde und einem Rechtsanspruch auf Datensicherheit. Damit entsprechen sie dem Micromata-Grundsatz, das eigene Können in den Dienst einer besseren, am Menschen orientierten Welt zu stellen.

Privatsphäre und Datenschutz "by default"

In diesem TECH TALK erzählt Tobias Marx, UX-Designer bei Micromata, mehr über das Thema.

(jw)

Sebastian Ammermüller

Sebastian Ammermüller

User Experience Designer
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