TECH TALK: Privacy by Design

UX Designer Tobias Marx bei seinem TECH TALK zum Thema Privacy by Design

Wir nutzen immer mehr technische Geräte im Alltag, vernetzte Geräte, die rund um die Uhr unsere privaten Daten austauschen. Es sind die Smartwatches, die unsere Herzfrequenzen messen und unseren Schlaf überwachen, es sind unsere Smartphones die uns auf Schritt und Tritt begleiten und auf denen wir unsere privaten Fotos speichern und aufbewahren. Unsere Häuser und Wohnungen lassen wir von vernetzten Kameras überwachen und den nächsten Einkauf erledigen wir ganz einfach per Spracheingabe. Es ist also Zeit für Privacy by Design.

Daten sind eine Währung

Diese und noch viel mehr Daten sichern wir ohne Bedenken in kostenlosen Clouds ab. Als Erwachsene können wir dabei immerhin selbst entscheiden, ob wir diese Geräte kaufen und benutzen wollen. Eine andere Zielgruppe kann das hingegen nicht – unsere Kinder. Aber auch für sie gibt es bereits Spielzeug, welches komplett mit der modernsten Technik ausgestattet ist. Zum Beispiel gibt es Puppen, in deren Augen Kameras verbaut sind, Mikrofone im Kopf und ein WLAN-Chip im Körper.

Solches Spielzeug nimmt dem Kind seine Privatsphäre. Menschen verwanzen ihre private Umgebung freiwillig und bezahlen dafür viel Geld. Und nicht nur Geld, denn wir zahlen auch mit unseren Daten – nichts ist kostenlos.

Obwohl uns bekannt ist das die Unternehmen, bei denen wir die kostenlosen Online-Dienste nutzen, Zugriff auf unsere Daten haben, nutzen wir diese weiterhin ohne Bedenken – denn Sie sind ja kostenlos. Und außerdem ist es so schön einfach und bequem. Aus Bequemlichkeit verzichten wir freiwillig auf unsere Privatsphäre.

Wir allein sind aber gar nicht schuld. Vielmehr sind es die Unternehmen, die diese Online-Dienste zur Verfügung stellen. Sie verwirren den User oft mit versteckten Privatsphäre-Einstellungen oder stellen die Einstellungen automatisch so ein, dass sie alle Daten speichern und verwenden dürfen.

Die gute Nachricht: Der Nutzer kann sich dagegen schützen

  1. In den Einstellungen die Datennutzung so gut es geht einschränken bzw. deaktivieren.
  2. Auf Alternativen ausweichen – zum Beispiel DuckDuckGo anstatt Google verwenden.
  3. Mit anderen Leuten darüber sprechen und diese für das Thema sensibilisieren.

Was können wir als Entwickler und Designer tun?

  • Privacy by Default in den Vordergrund stellen (dann ist von Anfang an die Datensammlung deaktiviert)
  • Die Software transparent gestalten
  • Den User nicht durch versteckte Einstellungen verwirren
  • Den User mit Farben und hervorgehobenen Schaltflächen nicht in eine falsche Richtung lenken
  • Den User selbst bestimmen lassen, welche Daten er teilen möchte und welche nicht

Das Thema Datenschutz betrifft aber nicht nur die Software, sondern auch die Hardware. Wir dürfen nicht nur auf Form und Funktion achten, die Privatsphäre muss ebenfalls an erster Stelle stehen.

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Tobias Marx

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