EDIH-Podiumsdebatte mit Kai Reinhard

Titelbild zur Veranstaltung: Netzwerkstruktur aus Linien und Punkten über einer abstrahierten Großstadtsilhouette

Die EU will die Digitalisierung Europas deutlich vorantreiben. Unter anderem durch die Gründung so genannter European Digital Innovation Hubs (EDIH), als welches sich auch Nordosthessen zurzeit bewirbt.

Das Hessische Ministerium für Digitales hat letzten Freitag anlässlich der beiden hessischen EDIH-Bewerbungen (Süd und Nord) eine Online-Podiumsdebatte ausgerichtet, zu der auch unser CEO Kai Reinhard als erfolgreicher Digitalunternehmer der Region Kassel eingeladen war.

Es diskutierten mit ihm:
  • Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie
  • Anne-Marie Sassen, Projektleiterin der EDIH-Initiative bei der Europäischen Kommission
  • Hauke Schlüter, House of Digital Transformation, Südhessen
  • Manuel Krieg, Geschäftsführer Regionalmanagement Nordhessen
  • Daniel Oschatz, CEO Oschatz Visuelle Medien
  • Robert Lippmann, Geschäftsführer der Hessischen Industrie- und Handelskammer (HIHK)

Neben Fragen der digitalen Grundausstattung (Glasfaserausbau, Breitband, G5/G6) ging es vornehmlich um die Chancen und Stellschrauben, die für die dringend notwendige Dynamisierung der Digitalen Transformation eine entscheidende Rolle spielen:

Exzellenz in Forschung & Lehre

Als größte Chance Hessens wurde die hohe Qualität von Forschung und Lehre an den Hochschulen ins Feld geführt. Während zum Beispiel Darmstadt in Sachen KI, Cyber Security und High Performance Computing fachlich zur Weltspitze gehöre, käme Kassel im Bereich Robotik und Automatisierung eine zunehmend wichtige Rolle zu.

Aber Wissenschaft allein macht noch keine Digitalisierung, darin ist man sich auf dem Podium einig. Was es für die Zukunft brauche, sei vielmehr ein verbesserter Transfer von der Theorie in die Praxis.

Kai Reinhard, CEO Micromata

„Es ist ein deutsches Phänomen, dass wir hierzulande lieber in Schönheit sterben, statt Risiken einzugehen“ fasst Kai Reinhard seine Erfahrung in Worte. „Was wir etwa von den USA lernen können, ist ein deutlich größerer Mut zum Risiko. Während wir noch an der perfekten Lösung feilen, drängen sie dort mit weniger perfekten Lösungen, aber dafür mit viel mehr Selbstbewusstsein auf den Markt und besetzen dort die relevanten Marktsegmente, während wir noch an der vermeintlich besten Lösung basteln.“

Immer Sorgen mit dem Nachwuchs

Was zudem auch weiterhin eine Schwierigkeit darstellt, auch das ist Konsens auf dem Podium, ist der fehlende technische Nachwuchs. Denn auch der Fachkräftemangel wirft die Digitalisierung in Deutschland deutlich zurück. Was das betrifft, sieht Kai Reinhard allerdings nicht nur die Politik in der Pflicht. Auch Unternehmen könnten etwas tun, um junge Menschen so früh wie möglich für die klassischen MINT-Fächer zu begeistern, so sagt er. Bei Micromata geschehe dies auf vielfache Weise, etwa durch Hackathons, Schülerworkshops oder akademische Initiativen wie Girls Go Informatics.

Mehr Digitalisierung für den Mittelstand

Für Manuel Krieg, Geschäftsführer des Regionalmanagements Nordhessen, ist die Bewerbung Nord- und Osthessens als European Digital Innovation Hub vor allem eine Chance, den Mittelstand der Region zu stärken: 

Manuel Krieg, Regionalmanagement Nordhessen

„Mit rund 3.000 KMUs in Industrie und Produktion verfügen wir in Nord- und Osthessen zwar über einen starken Mittelstand, allerdings steht dieser angesichts der Digitalisierung vor viel größeren Herausforderungen als etwa die deutsche DAX-Konzerne. Sei es, dass es an finanziellen Mitteln fehlt oder einfach an einer konkreten Vorstellung davon, wie und wo genau die Digitalisierung wertschöpfend eingesetzt werden kann“. Das gleiche gelte übrigens auch für den öffentlichen Sektor, wie die Corona-Pandemie deutlich gezeigt habe. „Eine Nominierung als EDIH“, so Krieg weiter, „kann hier definitiv Abhilfe schaffen: weil sie getreu dem Leitsatz ‘Hilfe zur Selbsthilfe‘ erstens nicht nur bei der Ko-Finanzierung digitaler Projekte helfen, sondern zweitens für eine stärkere Vernetzung der digitalen Know-how-Träger mit den digitalen Bedarfsträgern sorgen würde.“

Wir drücken der Bewerbung Nord- und Osthessens als EDIH-ON jedenfalls die Daumen.

Wer mehr über die European Digital Innovation Hubs erfahren möchte, wird hier fündig.

Jule Witte

Jule Witte

Presse & Kommunikation
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