
Durch die Corona-Pandemie ist Remote Office in vielen Unternehmen zum Standard geworden – inkl. der offiziellen Empfehlungen des BSI und einschlägigen Arbeitsschutzrichtlinien. Auch in Sachen Hardware-Ergonomie.
Ein Aspekt, der bei all dem oft unberücksichtigt bleibt, obwohl er gerade uns Bildschirmarbeiter oft betrifft, ist Repetitive Strain Injury, kurz RSI – den meisten besser bekannt als Tennisarm oder Mausarm. Es folgen ein paar Empfehlungen, wie sich der durch eine gute Hardware-Ergonomie vermeiden lässt.
Tippen ist das neue Rauchen
Ein Job am Schreibtisch gilt als körperlich wenig belastend. Aber das stimmt so nicht. Mal abgesehen vom vielen Sitzen mit bekannten Auswirkungen auf Rücken und Nacken, sind bei uns Programmierern vor allem Hände und Arme beansprucht. Schauen Sie sich an, wieviel Zeichen allein dieser Text hat – bei Softwarecode verhält es sich nicht anders: Jedes Zeichen ist ein Anschlag auf der Tastatur. Wenn sie dann noch bedenken, wie oft Sie Schreibfehler korrigieren oder ganze Passagen verwerfen und neu schreiben: Ihre Hände haben ohne viel Aufhebens eine Höchstleistung vollbracht.
Wer also stundenlang verkümmert über seinem Laptop hockt, schadet nicht nur seinem Kreuz, sondern auch Händen und Armen: Durch eine dauerhafte falsche Haltung und monotone Bewegungen (z. B. Tippen, Maus bewegen etc.) werden immer wieder die gleichen Nerven einseitig belastet und die Blutzufuhr an den immer gleichen Stellen abgedrückt. Ständige Reizung und fehlende Blut- bzw. Sauerstoffversorgung können mit der Zeit Schmerzen und Schäden verursachen. Auch deswegen sollten wir regelmäßig Pausen machen und ein paar Dehnübungen für die betroffenen Körperpartien einstreuen.
Weg mit den Brettern
Und auch am Arbeitsplatz selbst können wir einiges tun, um RSI vorzubeugen: Tastatur-Bretter mit hohem, mechanischem Anschlag mögen zwar gerade bei älteren Entwicklern beliebt sein, ergonomisch sind sie jedoch nicht: Die Hände knicken nach außen und müssen dann viel Druck ausüben, um einen Anschlag auszuführen.
Auch die kleinen Aufsteller der „Bretter“ lassen wir besser eingeklappt, denn sie sitzen auf der falschen Seite: so knicken wir die Hand nur noch weiter nach oben ab. Das sorgt nicht nur für eine unnötige Belastung der entsprechenden Muskeln, sondern schnürt auch noch die Blutgefäße und Nervenbahnen an der Unterseite des Handgelenks ab.
Eine Handballenunterlage kann generell entlasten. Besser sind ergonomische Tastaturen, auch wenn sie etwas Eingewöhnungszeit erfordern. Durch die Rundung und die Unterbrechung in der Mitte knicken die Hände nicht mehr nach außen ab und auch die Arme sind in einer entspannteren Haltung und damit weniger belastet. Einige Tastaturen bieten auch Aufsteller am vorderen Rand, so dass die Hände leicht nach unten abfallen, was deutlich entspannter ist.
Mehr Fingerspitzengefühl
Persönliche Beobachtung: Meine Hände werden seit der Nutzung einer ergonomischen Tastatur nicht mehr so schnell kalt – ein Zeichen dafür, dass der Blutfluss besser geworden ist. Auch das Zeigegerät sollte man sich genauer anschauen: Mäuse sind oft nicht ergonomisch, da die Hand flach aufliegt („Beidhänder-Mäuse“) oder gar darüber schweben muss („Mini-Mäuse“). Das flache Liegen, bzw. Halten der Hand verursacht jedoch eine Verdrehung im Arm, die dauerhaft eine Überanstrengung einzelner Muskeln bedeuten kann. Die Hand sollte zumindest etwas aufgerichtet sein und gut aufliegen.
Von Mäusen und Menschen
Wer viel mit der Maus arbeitet, sollte unbedingt eine ergonomische Maus in Betracht ziehen. Als Alternative kann ich Trackballs empfehlen, die ich schon seit Jahren nutze. Einfache Trackballs sind nicht teurer als vernünftige Mäuse, in Sachen Ergonomie aber meist deutlich besser.
Einige Kollegen wechseln zwischen Maus und Touchpad, was zumindest für Abwechslung sorgt und somit einer zu einseitigen Belastung entgegenwirkt. Ein Kollege nutzt sogar Maus und Trackball gleichzeitig bzw. abwechselnd: Trackball mit der linken, Maus mit der rechten Hand.
Auf dieser Seite hat einer unserer Berufskollegen viele nützliche Informationen zum Thema zusammengetragen.
Übrigens …
Bei Micromata können wir uns unser Equipment selbst zusammenstellen. Dies nur als Anregung für alle, die möglicherweise hier noch an der falschen Stelle sparen.
Bleiben Sie gesund!