
Nähe auf Distanz schaffen? Mit einer guten Moderation gelingt das, sagen unsere HR-Referentinnen Anna Brüchle und Yvonne Weber.
Viele von uns sind seit März 2020 im Remote Office und so nicht mehr physisch am Micromata-Standort anwesend. Persönliche Treffen, zumal in größeren Gruppen, entfallen. Soweit die traurige Nachricht.
Die gute Nachricht: Corona lädt uns seither auch dazu ein, neue Formate der Begegnung zu finden – mit Erfolg: Inzwischen arbeiten wir alle sehr gut über Tools wie Microsoft Teams, GoToMeeting, Jitsi etc. zusammen und haben uns an die Remote-Interaktion gewöhnt. Eine neue Normalität kehrt ein.
Vor Corona haben indes regelmäßig Teamworkshops vor Ort stattgefunden – etwa für Teambuilding, Teamentwicklung oder interne Retrospektiven. Diese liegen pandemie-bedingt jetzt erstmal auf Eis – wobei wir anfangs noch dachten, dass dies nur vorübergehend so sein würde.
Nähe auf Distanz herstellen – geht das?
Jetzt – fast ein ganzes Jahr später – zeichnet sich ab, dass uns Corona mitsamt allen Nebenwirkungen noch länger begleiten wird und „Remote“ das neue „Normal“ ist.
Vor diesem Hintergrund wollen und können wir Personalreferentinnen nicht länger warten; zumal uns längst erste Anfragen zu Remote-Workshops erreichen: So will etwa ein siebenköpfiges Projektteam nach Durchführung einer Auditierung den gesamten Prozess retrospektiv beleuchten. Ein anderes, fünfköpfiges Team möchte einen Team-Workshop begleitet wissen, u. a. zur Klärung ihrer Rollen. Für uns erfahrene Moderatorinnen sind solche Anfragen an sich Daily Business. Doch in dieser neuen Situation fragten auch wir uns, wie wir geeignete Tools und Methoden finden, solche Workshops auch online durchzuführen:
- Teamworkshop remote? Echt jetzt?
- Sensible Fragen der Kommunikation und Zusammenarbeit über die Distanz klären?
- Den Gruppenprozess vom heimischen Schreibtisch aus steuern?
- Schwingungen im Raum wahrnehmen und der Gruppe zur Verfügung stellen?
Puh, um ehrlich zu sein brauchten wir erstmal einen Moment, um diese Anforderungen mit unserer systemischen Haltung und unserem Rollenverständnis in Einklang zu bringen. Denn es scheint zunächst ein Widerspruch in sich zu sein. Trotzdem: Getreu dem Motto „Wir wachsen an unseren Herausforderungen“ haben wir diese Chance ergriffen – für uns selbst, die Menschen bei Micromata und das Unternehmen selbst. Dies war der Beginn einer wunderbaren Erfahrung.
Einfach mal machen!
Uns blieb kaum Zeit zur Vorbereitung. Als Kollaborationstool wählten wir deshalb die augenblicklich verfügbare Whiteboard-Lösung von Microsoft. Unsere Erfahrung damit: Das Team erarbeitet gute Ergebnisse. Mit der möglichen Darstellung sind wir indes nicht sehr zufrieden, weil Microsoft nur sehr eingeschränkte Features bietet (z. B. Moderationskarten, deren Textdarstellung nicht mit der Textmenge skaliert, sondern durch die man scrollen muss). Ein Moderationszauberkasten ist Microsoft Teams jedenfalls nicht, aber immerhin eine wertvolle Erfahrung mit Potenzial zu mehr – wer weiß?
Was also tun? Das einzig Sinnvolle, wie sich herausstellt: Wir fragen einfach mal in Micromata hinein, wer gute Kollaborationstools kennt und dieses Wissen mit uns teilt. Und tatsächlich: Wir erhalten Resonanz.
Gleich mehrere Kollegen geben uns Einblicke in ihre Remote-Workshop-Erfahrung. Sehr aufschlussreich! In aller Kürze:
Wir lernen Miro kennen. Einen Workshop später können wir ohne jede Übertreibung sagen: Wir lernen Miro lieben! Denn:
- Schon die Vorbereitung macht uns richtig Spaß,
- die Gruppendynamik wird durch das intuitive Handling positiv beeinflusst,
- die Darstellungsmöglichkeiten der Ergebnisse übertreffen die von Präsenzworkshops
- und es gibt unendlich viel Platz für alles!
Mehrere Workshops später schärft sich langsam unser Blick für die Chance und Grenzen von Remote-Workshops allgemein.
Unsere Top 3 Chancen:
- Ein gutes Online-Tool bietet unendlich viel „Weißraum“ für Kollaboration, Kreativität und Veranschaulichung.
- Speziell Miro bietet unzählige, intuitiv nutzbare Methoden-Vorlagen, welche die Workshop-Planung und -Durchführung erheblich erleichtern.
- Die Dokumentationsmöglichkeiten sind sehr gut, da Probleme wie unleserliche Handschriften und unscharfe Fotografien o. ä. entfallen. Zudem lässt sich im Online-Kollaborationsraum auch nach dem Workshop noch interaktiv an den Ergebnissen weiterarbeiten.
Unsere Top 3 Grenzen:
- Es fehlen die Energien und Schwingungen, die durch die gemeinsame Arbeit in einem (physischen) Raum entsteht.
Unsere Tipps:
- Auf jeden Fall Aufwärm- und Small-Talk-Übungen einbauen
- und wenn möglich die Videokamera einschalten, damit alle Teilnehmer:innen sich sehen können.
- Die gleiche Workshop-Zeit kostet online/remote mehr Energie, z. B. durch den permanenten Fokus auf den Bildschirm – sowohl bei den Teilnehmer*innen als auch beim Moderieren.
Unsere Tipps:
- Am besten im Tandem moderieren
- und kürzere Zeitfenster mit mehr Pausen avisieren.
- Die Qualität der Internetverbindung entscheidet erheblich über den Workshop-Erfolg.
Fazit
Präsenz bleibt für uns Moderatorinnen grundsätzlich schon die bevorzugte Variante. Doch auch online funktioniert – sogar besser, als wir eingangs dachten!
Hier die anderen Teile unserer Blog-Trilogie Online-Workshops: Top oder Flop?
- Teil 1: If you fail to prepair … you’re prepaired to fail (von unserem UX Designer Julian Mengel)
- Teil 3: Practice, Pause, Party! (von unserer Projektleiterin Petra Krug)