
Bereits 2009 veröffentlichte das Pseudonym Satoshi Nakamoto den Bitcoin – ein Peer-to-Peer-Modell für Währungs-Transaktionen ohne Bindung an zentrale Autoritäten. Das war der erste Anwendungsfall der Blockchain-Technologie, einer dezentralen Datenbank, in der alle Transaktionen verzeichnet sind. Im Jahr 2016 stieg die Blockchain neben IoT (Internet oft Things), Robotern, VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality) und KI (Künstlicher Intelligenz), in die Riege der Schlüsseltechnologien auf, denen in den kommenden Jahren der größte disruptive Einfluss auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft zugesprochen werden.
Wie funktioniert eine Blockchain?
Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank (ledger), bei der alle einen Prozess betreffenden Informationen dezentral und kryptographisch verschlüsselt auf allen am Netzwerk angeschlossenen Rechnern gespeichert und verwaltet werden. So können keine Informationen gefälscht oder gelöscht werden. Der Name Blockchain leitet sich von der Struktur der Datenbank ab: Alle einen Prozess betreffenden Informationen werden nacheinander in der Transaktionsdatenbank gespeichert – aufgereiht wie Perlen auf einer Kette. Dabei enthält jeder Datensatz (Block) eine Information (Prüfsumme) über den vorhergehenden Block. Das führt dazu, dass zwar alle Transaktionsdaten immer transparent zur Verfügung stehen, hat aber den Nachteil, dass die entsprechende Blockchain ein exponentiell wachsendes Datenvolumen aufweist.
Startups setzen auf Blockchain-Technologie
Die Plattform Outlier Ventures trackt derzeit 1274 Startups im Blockchain-Bereich. Die Investitionen in Startups, die Blockchain-Technologien nutzen, beliefen sich laut Statista im Jahr 2016 auf 375 Millionen US-Dollar. Die Mehrheit der Startups konzentriert sich im Finanz- und Versicherungssektor, denn dort ist die Technologie durch die Kryptowährung Bitcoin schon in der Praxis erprobt. Denkbar sind Anwendungen in allen Bereichen, in denen ein Austausch von Werten und Daten stattfindet, der durch Verträge geregelt ist. Im Gartner Hype Cycle 2017 hat die Technologie rund um das verteilte Datenbanksystem „Blockchain“ den Höhepunkt des Hypes überschritten. Nun kommt die Phase der Konsolidierung, in der die verschiedenen Anwendungsszenarien ihre Praxistauglichkeit beweisen müssen.
Blockchain und Datenschutz
Die Transparenz der Technologie wird derzeit häufig als vermeintliches Allheilmittel gegen jegliche Datenschutz-Probleme verkauft. Dass Transaktionen jederzeit nachvollziehbar und einem Teilnehmer zuzuordnen sind, ohne dass dessen persönliche Daten vorliegen, ist ein großer Pluspunkt der Technologie. Die wahren Vorteile für Unternehmen und Behörden entstehen erst dann, wenn die Blockchain klar definierten Anwendungsszenarien dient, für die es tatsächlich keine andere Technologie gibt, die das definierte Problem schneller und effizienter lösen könnte.
Neben einer öffentlichen Blockchain, bei der jedermann Einblick in die Transaktionen hat, besteht für den Einsatz innerhalb von Unternehmen oder zwischen zwei oder mehreren vorher definierten Transakteuren, die Möglichkeit eine private Blockchain zu nutzen. Hier ist der Vorteil, dass der Zugriff auf die Blockchain auf eine kleine Zahl vertrauenswürdiger Nutzer beschränkt werden kann.
Anwendungsszenarien für Blockchain-Technologien
Manipulationssicherheit, eine höhere Transparenz, geringerer Verwaltungsaufwand und eine schnellere Datenverfügbarkeit sind Vorteile, die für den Einsatz von Blockchain-Anwendungen in Unternehmen sprechen. Besonders geeignet ist die Technologie für die Bereiche
- e-Voting
- Finance (Zahlung in Echtzeit) und Insurance (Smarte Versicherungen)
- Smart Contracts
- Nutzerverifikation im Smart-Home-Bereich
- Optimierung des Supply Chain Managements
- in der öffentlichen Verwaltung bei Grundbucheinträgen
- bei der Leistungsverwertung digitaler Werke
- bei Crowdfunding, Crowdinvestment u. ä.
Sein volles Potential entfalten Blockchain-Technologien in der Prozessoptimierung von Lieferketten, in automatisierten Produktionen und bei IoT- sowie Smart-Home-Anwendungen.
In naher Zukunft werden Blockchain-Technologien vor allem durch intelligente Verträge (Smart Contracts) und Peer-to-Peer-Zahlungen für eine fortschreitende Automatisierung von Geschäftsbereichen sorgen.
Beispielsweise können intelligente Produktionsanlagen dank Blockchain selbstständig Komponentenbestellungen auslösen, die per Smart Contract in einen Auftrag übergehen. Nach Erreichen eines vordefinierten Ziels (bspw. „Erhalt der Lieferung und positive Qualitätskontrolle“) wird automatisiert eine Zahlung ausgelöst. In produzierenden Unternehmen können Blockchain-Anwendungen so schon heute zu deutlichen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen führen.
Sie haben weitere Fragen zum Einsatz von Blockchain-Technologien? Sprechen Sie uns an!